Meteora - Felsen und Klöster

Griechenland im Frühjahr kann ja so wunderschön sein. Erst recht, wenn in unmittelbarer Nähe des Quartiers beeindruckende Felsgestalten von beachtlicher Höhe die Kletterlust geradezu herausfordern. Überall blüht es, das Gras ist noch nicht verdorrt, im Gebüsch rascheln die Schildkröten, die Sonne scheint schon wunderbar warm. Ich hätte jedes Jahr Sehnsucht, an kieseligem Fels von Heiligem Geist, Ypsilotera, Großer Heiliger und ... emporzuklimmen, wenn nur nicht die lange und umständliche Anreise wäre. Der Weg über Jugoslawien ist wohl auch in absehbarer Zeit zu streichen, Flugzeuge ziemlich teuer und dazu unbequem wegen der Entfernung der Flugplätze zum Klettergebiet. Bleibt nur die Fähre von Brindisi (Süditalien) nach Igoumenitsa mit der anschließenden Fahrt durchs Land bis nach Kastraki. Sehr viel Aufwand, wenn nur einige Tage zur Verfügung stehen.

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Zum Glück organisierte unsere Zittauer Sektion Ostern 1993 eine Busfahrt, so daß ich diese wunderschöne Gegend ohne großes persönliches Engagement kennenlernen konnte. Ich will hier nicht chronologisch aufzählen, was alles wann von wem und wie gemacht wurde. Die Touren sind fast alle hervorragend abgesichert - unbestrittenes Verdienst des emsigen Erschließers Dietrich Hasse, dessen Spuren wir zuvor schon im heimischen Fels oft genug gefolgt waren. Wer bei Touren wie dem Traumpfeiler am Heiligen Geist V+ nicht ins Schwärmen kommt (9 Seillängen, ca. 250 Klettermeter), muß schon gar nichts mehr merken. Aber da ist nicht nur die Kletterei, auf dem Gipfel angekommen, steht man auf einer großen bunten Blumenwiese, auf der selbst Orchideen nicht fehlen.
Man sieht von hoch oben direkt in die Schornsteine des Dorfes. Und dessen Bewohner waren meine eigentliche Entdeckung. Von meinen bisherigen Reiseerfahrungen in Mittelmeerländern eher skeptisch eingestellt, konnte ich hier feststellen, daß alles ganz anders war. Die Menschen begegneten uns mit einer so aufgeschlossenen Herzlichkeit, und Kenner der Gegebenheiten erzählten, daß Diebstahl hier ziemlich ausgeschlossen ist, es sei denn, einer der Touristen findet dem anderen etwas weg, bevor er es verloren hat. Ich hoffe sehr, daß der wachsende Besucherstrom nicht die Einstellung dieser stolzen, ehrlichen und entgegenkommenden Menschen verdirbt.

Falls jemand vom Klettern Pause machen will - die Klöster auf allen möglichen und auch unmöglichen Felsspornen, zum Teil mit abenteuerlichen Aufzugsvorrichtungen, haben auch allerhand Interessantes zu bieten. Frauen sollten allerdings bei der Besichtigung mit dem vorgeschriebenen Rock bekleidet sein.

Meteora - als passionierter Felskletterer muß man es schon mal gesehen haben. Am besten, Gleichgesinnte tun sich zusammen und organisieren einen Bus, damit die 2-tägige An- und Abreise erträglich bleiben.